mardi 29 juillet 2014

Sensorgröße als Maß für Rauscharmut?

Nachdem der jüngste Thread "Vollformat gegen APS-C" (eröffnet von DrZoom) verständlicherweise geschlossen wurde, weil das Thema als Ganzes so ausgelutscht ist, möchte ich nun jedoch einen dort geäußerten Teilaspekt beleuchten: die Rauscharmut als Folge der größeren Sensorfläche.


Zitat:








Zitat von DrZoom

Und für Fotografen wie mich, die auch bei schlechtem Licht noch Ergebnisse haben möchten, wird sich der Mittelformatbereich aber vielleicht nie wirklich lohnen

[...]

Alles in allem: Sensorfläche ist nur durch noch mehr Sensorfläche wirklich ersetzbar.




Da möchte ich nachhaken, ob diese Überlegung nicht von vornherein an der Praxis vorbeigeht.



Natürlich kann man berechnen, welche Objektiv-Lichtstärke man bräuchte, um den Unterschied der Sensorfläche auszugleichen bzw. um mit Kameras anderer Sensorgrößen gleichzuziehen. (Ich habe ja selber einen Artikel darüber geschrieben.)

In der Praxis habe ich allerdings den Eindruck, dass es oft zu Abweichungen kommt - einfach weil die Sensortechnologien oft nicht 1:1 vergleichbar sind. Zwischen KB und APS-C klappt die Rechnung vielleicht noch ganz gut, sofern es ähnlich gebaute Sensoren des gleichen Herstellers und gleichen Jahrgangs sind. Aber die deutlich kleineren Sensoren von Kompaktkameras sowie die großen Sensoren der Mittelformatkameras arbeiten offenbar anders.



Beim Schreiben meines Artikels hatte ich meine Canon Powershot S100 (Sensor in 1/1,7" Größe) direkt mit meiner Nikon D7000 (Sensor in APS-C-Größe) verglichen und auch Vergleichsbilder gezeigt.

Was ich im Artikel verschwiegen habe: Unter rechnerisch vergleichbaren Bedingungen rauschte die Canon-Kompakte ca. 1 Blendstufe weniger als die Nikon-DSLR.

Die beiden Sensoren der Kameras sind natürlich nicht von identischer Machart; sie stammen von unterschiedlichen Herstellern und aus unterschiedlichen Jahren, und von daher stellt dieses Einzelergebnis nicht die Umrechnung als solche in Frage.



Nun frage ich mich allerdings, ob die Hersteller nicht sogar bewusst unterschiedliche Kompromisse eingehen. Zum Beispiel ist für eine Edel-Kompaktkamera mit kleinem Sensor das Rauschverhalten sehr wichtig. Für eine DSLR mit KB- oder APS-C-Sensor wünscht man sich zwar auch möglichst wenig Rauschen, aber dort ist das Problem nicht ganz so akut, so dass der Hersteller es eventuell zugunsten anderer Qualitätskriterien hintanstellt.



Speziell wenn es ums digitale Mittelformat geht, habe ich noch das Fazit eines Artikels aus der "C't Digitale Fotografie 4/2012" im Hinterkopf: Da wurde eine Nikon D800 mit der Hasselblad H4D-40 verglichen. In den meisten Disziplinen lag die Hasselblad mit den Nikon gleichauf oder war etwas besser. Im ISO-Vergleich lag jedoch die Nikon klar vorn: ISO1600 der Hasselblad ähnelte ungefähr ISO6400 der Nikon; zieht man die ca. 1,7-fache Fläche des Hasselblad-Sensors in die Überlegung mit ein, fällt das Urteil noch vernichtender aus.



Der Artikel liegt schon über 1 1/2 Jahre zurück und vergleicht lediglich zwei bestimmte Kameras. Vielleicht gibt es ja andere/neuere Mittelformat-Systeme, die mit ähnlichen Sensoren wie die aktuellen DSLR-Modelle ausgestattet sind und tatsächlich einen Vorteil beim Rauschen haben. Aber bisher sah es doch danach aus, dass Mittelformatkameras stark auf Studiofotografie hin konzipiert sind und die Sensoren eher auf Dynamik und Artefaktarmut bei niedrigen ISOs hin optimiert wurden denn auf Rauscharmut.



Kennt jemand aktuelle MF- und KB-Kameras im Vergleich und kann was dazu sagen?




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